UNIVERSITÄTSKINDERKLINIK

Neuer Leiter der Kinder- und Jugendmedizin

02.11.2021 -  

Der Experte für Kinderonkologie entwickelt Antikörper-basierte Immuntherapien zur Behandlung von Leukämieerkrankungen bei Kindern und setzt bei der Patientenversorgung auf Telemedizin und digitale Versorgungsmodelle.

Das Team der Universitätskinderklinik bekommt mit Prof. Dr. Denis Schewe vom Universitätsklinikum Schleswig–Holstein einen renommierten Kinder- und Jugendmediziner als neuen Klinikdirektor. Zum 1. November wechselte der 45-Jährige damit an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und besetzt die Professur für Kinder- und Jugendmedizin. Nachdem Prof. Dr. Gerhard Jorch 2019 seinen Ruhestand angetreten hat, wurde die kommissarische Leitung der Universitätskinderklinik zunächst von dem ehem. Leiter der Pädiatrischen Hämatologie/Onkologie Prof. Dr. Peter Vorwerk und zuletzt von Prof. Dr. Martin Zenker, Direktor am Institut für Humangenetik an der Universitätsmedizin Magdeburg, übernommen.  Prof. Schewe entwickelt neue immuntherapeutische Strategien zur Behandlung der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL), der häufigsten Krebserkrankung im Kindesalter. Für seine Forschung auf diesem Gebiet wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.

Prof. Dr. Denis Schewe

Foto: Prof. Dr. Denis Schewe. Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Dekanin Prof. Dr. Daniela Dieterich betont: „Wir danken Prof. Vorwerk und Prof. Zenker sehr für ihr außerordentliches Engagement während ihrer kommissarischen Tätigkeiten und freuen uns, dass wir mit Prof. Schewe einen so kompetenten und umfassend ausgebildeten Pädiater für diese wichtige Aufgabe gewinnen konnten – und mit ihm gemeinsam auch neue Kolleginnen und Kollegen, die das Team der Kinderklinik künftig verstärken werden.“

Der gebürtige Münchner war zuletzt als Oberarzt in der Pädiatrischen Hämatologie/Onkologie in Kiel tätig. Neben der Betreuung von Patient:innen mit dem gesamten Spektrum onkologischer Erkrankungen sowie vor, während und nach Stammzelltransplantationen hat  Prof. Schewe mehr als acht Jahre am Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU München gearbeitet, dabei vor allem in den Bereichen der pädiatrischen Notfall- und Intensivmedizin sowie in der Neonatologie. Sein Spezialgebiet ist die Kinderonkologie, besonders die Blutkrebserkrankungen. „Die Forschung zu neuen Therapieverfahren hat in den letzten Jahrzehnten eine unglaubliche Entwicklung genommen. Trotzdem lässt der Durchbruch gerade bei der Behandlung von Rückfällen bislang noch auf sich warten“, erläutert Prof. Schewe. „Wir forschen deshalb intensiv an der Entwicklung von neuen Immuntherapien insbesondere zur Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL).“ Das Prinzip: Mit Hilfe künstlich hergestellter Antikörper soll das Immunsystem dabei unterstützt werden, die bösartigen Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Diese Art der Behandlung sei laut Prof. Schewe oft schonender, da sie gezielter die Krebszellen angreife. Für seine Forschungsarbeiten wurde er zuletzt mit dem Hensel-Preis 2019 ausgezeichnet. Mit seiner Expertise auf diesem Gebiet ist er in zahlreichen nationalen und internationalen Konsortien tätig.

Seit 2020 ist er Projektleiter des „KULT-SH“ Projektes, eines der größten öffentlich finanzierten Telemedizinprojekte in der Pädiatrie in Deutschland. Prof. Schewe erklärt, was das Besondere an diesem Projekt ist: „Medizinisch-organisatorisches Denken unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfordert auch ein Umdenken in der Gestaltung von Patienten- und Familien-orientierten Versorgungsstrukturen für Kinder, insbesondere bei chronischen Erkrankungen. In diesem Projekt setzen wir das besondere Potenzial von Telemedizin und Remote Monitoring in der Pädiatrie in die Tat um und wollen die Kinder und ihre Familien damit im Alltag entlasten. Zum anderen kann besser geplant werden und es findet eine bessere interdisziplinäre Vernetzung der verschiedenen Versorgungssektoren statt.“   

Prof. Schewe absolvierte ein Studium der Humanmedizin an der LMU München, wo er auch später promovierte. Für seine praktische Ausbildung war er unter anderem an der renommierten Harvard Medical School in Boston tätig. Mit einem Postdoktoranden-Stipendium der Deutschen Krebshilfe e. V. machte er zudem Station am Department of Biomedical Sciences an der Universität Albany (State University of New York) und am Mount Sinai Medical Center in New York City. 2015 habilitierte Prof. Schewe im Fach Kinder- und Jugendmedizin an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Dort wurde ihm zudem eine außerplanmäßige Professur verliehen. Er trägt die Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ und die Schwerpunktbezeichnung „Pädiatrische Hämatologie/Onkologie”.

Hintergrund:

Um in Sachsen-Anhalt eine Professur an einer Universität zu erlangen, muss gemäß §36 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (HSG LSA) ein Berufungsverfahren durchgeführt werden. Geeignete Kandidat:innen durchlaufen dabei ein umfangreiches Verfahren. Eine mit mehreren Expert:innen besetzte Berufungskommission begutachtet die Leistungen der Kandidat:innen in Forschung, Lehre und Krankenversorgung.

Letzte Änderung: 11.04.2023 - Ansprechpartner:

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